Freitag, 31. August 2007

010807- dreiundsechzigster Tag

Mykolgzyn-Negresti Oas (Rumaenien) 243700m
Weiter durch die Huegel und Waelder der Karparten, eine sehr schoene Landschaft. Als wir den nationalpark verliessen wurden wir von der Polizei gestoppt und sie beschlossen uns abzuzocken. Wir haetten ein Stopsignal hinter einem Busch nicht beachtet und sie behielten unsere Papiere ein bis wir 50 Euro Busse bezahlten. Busse heisst Bestechungsgeld, den sie behauptetten der offizielle Tarif waere 150 Euro und steckten das Geld in ihre Taschen. Die Quottung in kyrillisch duerfte keinen Pfifferling wert sein und sah mehr nach einem Einkaufszettel aus. natuerlich haetten wir die Botschaft anrufen koennen oder uns im naechsten groesseren Ort 30 km entfernt an die lokalen Behoerden wenden koennen aber wir beschlossen einzig zwei dinge: Erstens das Scheissland so schnell wie moeglich zu verlassen und farbkopien unserer Dokumente anzufertigen. Bis zum Abend fuhren wir durch und erreichten kurz vor Sonnenuntergang die Grenze. Die letzte Chance duer die Ukrainer uns auf die Nerven zu gehen und sie nutzten sie. Ewig lange standen wir in einer Autokolone und als wir an die Reihe kamen wurde unser Medikamentenkoffer von sogenannten Spezialisten untersucht. Unfreundliche Idioten was interessiert die auch welche Schweizer Medikamente wir aus der Ukraine wieder ausfuehren. Spaeter in der Kolonne vor dem Rumaenischen Grenzuebergang hatte dies den Vorteil das sich die Leute vor und hinter uns erkundigten was man warum von uns wollte. Im Gespraech auf italienisch mit den lustigen und zuvorkommenden Rumaenen erfuhren wir das wir als Touristenan der Kolonne vorbei duerfen und direkt zu einem seperaten Zollhaeuschen vorfahren koennten. Rumaenien war uns auf Anhieb sympatisch. da in der Zwichenzeit die Sonne untergegangen war suchten wir lange im Newland nach einem geeigneten Schlafplatz und fanden schliesslich in einem Waldstueckchen ein geeignetes Plaetzchen.

310707-zweiunssechzigster Tag

Mykvlyzyn-0m
Obwohl vermuellt, war das Plaetzchen gemuetlich und wir beschlossen einen Tag Pause einzulegen. Wir planten unsere Rumaenien Rundtour, unterhielten uns so gut es ging mit den Leuten aus L'viv und filterten braune Bruehe uas dem Fluss um Abzuwaschen. der Tag flog nur so an uns vorbei.

300707-einundsechzigster Tag

L'viv-Mykulycyn-238200m
Am morgen fuhren wir nach L'viv eine sehr schoene Stadt mit vielen alten heruntergekommenen Jugendstil Haeusern. Aber es regnete und die Leute sehr unfreundlich so machte die Stadtbesichtigung nur wenig Spass. Alles war wieder sehr europaeisch, sprich westlich es gab die weltweiten Hamburger- und Telecombuden, auf einerm ueberdachten Markt kauften wir Kaese und gemuese ein und verliessen die Stadt um uns Ivano-Frankivs'k eine Burg anzuschauen. wir fanden sie nicht und so gings weiter in Richtung Karpaten und die Landschaft veraenderte sich nach und nach. Die Ukraine war bisher sehr flach gewesen beidseits der Strassen, Felder und Wiesen, aber jetzt wurde das gelaende huegelig mit vielen Tannenwaeldern und von FLuessen durchzogen. Die Doerfer sahen wohlhabend und touristisch aus ein bisschen erinnerte das alles an die Schweiz.
Kurz vor Mykulycyn bogen wir in einen Wald ab und teilten uns mit einem netten ukrainischen Paaerchen einen Rastplatz. Die Verstaendigung per Haenden und Fuessen klappte bestens und sie erklaerten sie kaemen aus L'viv, so haben wir letztlich doch noch freundliche Ukrainer getroffen, die einzigen bisher ausser dem Zoellner.

290707-sechzigster Tag

Sarny-L'viv-297400m
Der Schlafplatz war perfekt, wir standen an einem Waldrand, blickten auf sonnenbeschienen Felder und in der Ferne laeuteten die Sonntagsglocken. Nur den Morgenkaffe mussten wir wieder einmal verschieben wos viel sumpf hat, hats auch viele Muecken, sie Mistviecher sind bislang der einzige Wermutstropfen unserer Reise.
Auf schlechten Strassen fuhren wir weiter in Richtung L'viv im Wsten der Ukraine, die orte veraendern sich Stein- statt Holzhaeuser und Verkehrsschilder in lateinischr Sprache. Am spaeten Nachmittag erreichten wir unser Ziel und etwas ausserhalb campierten wir auf einer Blumenwiese.

280707-neunundfuenfzigster Tag

Ivanvik-Sarny-34500m
Eine neue Plage, Ameisen, Millionen, zum Glueck nicht im sondern nur ums Auto aber deswegen mussten wir fuer den Morgenkaffee den sonst gemuetlichen Pinienwald verlassen. Mit kaffe am Strassenrand gestaerkt, fuhren wir nach Chernobyl das heisst bis zum Militaercheckpoint wo man uns klar machte das man ohne Bewilligung nicht ins Speergebiet gelassen wird. Haetten wir uns auch denken koennen, es heisst jawohl nicht umsonst Sperrgebeit. Eine Bewilligung gits allerdings nur in Kiev und so wird nix mit dem Katastrophen Sightseeing, nicht mal ein Foto am Checkpoint konnten wir machenm die grimmigen soldaten verboten es. So fuhren wir eben unverrichteter Dinge weiter estwaerts, kauften Gemuese beim Strassenhaendler und gegen Abend versuchten wir einen Schlafplatz zu finden, aber auch das klappte nicht, links und rechts der Strasse nur Sumpf. nachdem uns die Sonne schon im Stich gelassen hatte, war auch noch die Strasse gesperrt und wir wurden auf eine weitere Abenteuerumfahrungsstrecke geschickt. Vor uns ein Lastwagen dem wir blind vertrautem und einfach mal davon ausgingen das auch er dereinst wieder auf die Autobahn fahren wuerde. Mehr als 20 km folgten wir ihm durch Doerfer ueber unzaehlige Bahnlinien auf durchloecherten Strassen und als wir bereits alle Hoffnung fahren gelassen hatten, obwohl das GPS uns sagte, dass wir parallel zur Autobahn fuhren, erreichten wir die Strasse wieder. Im Stockdunkeln nahmen wir den ersten Feldweg der abbog, hielten neben ein paar Baeumen und verbrachten eine ruhige Nacht.

270707-achtundfuenfzigster Tag

Kraznoge-Kiev-Ivankiv-194200m
Geweckt von der Sonne machten wir uns auf den Weg nach Kiev. Die Ukraine ist voller stoerche in jedem Dorf ziehen sie ihre Jungen auf und auf jedem Feld stelzen sie umher. Auch scheinen die Leute hier etwas reicher zu sein als in Russland, die Haeuser sind schmucker und selbst das Angebotder Strassenhaendler ist reichhaltiger. Bei einem tankstopp stellen wir fest, dass auch die Zigaretten wieder teuerer geweorden sind, wenn auch nur unerheblich von 80 Rappen auf 1Franken dafuer schienen uns die Leute unfreundlich, irgendwie muerrisch.
Wir erreichten Kiev und als erstes viel uns auf das alles eine Spur hektischer war als in Moskau oder St. Petersburg. Wir beshcichtigten ein Weltunescoerbe, diesmal ein christlich-orthodoxes Kloster in dessen Katakomden mumifizierte Moenche liegen. Freundin machte zum ersten Mal Bekanntschaft mit den strengen Sittenregeln, ein Rock und Kopftuch musste ausgeliehen werden damit man sie zu den Mumien vorliess. In der Naehe des Klosters spazierten wir durch einen Park in dem lauter Militaermaterial zur Schau gestellt wurde. Zwischen Panzer, Helikopter, Raketen fanden wir den Weg zu einer weiblichen Kolosalstatue mit Schild und Schwert, die stark an die Freiheitsstatue errinert.
Da uns Kiev nicht sonderlich gefiel, deckten wir uns mit vorraeten ein, verliessen die Stadt in Richtung Chernobyl und uebernachteten einmal mehr irgenwo im Wald.

260707-siebenundfuenfzigster Tag

Dimitrijew l'govskiy chomutovka-Kraznoge-27300m
Nach kurzer Fahrt erreichten wir Koljacek die zur Ukraine. Die russische Grenzabfertigung lief zuegig nd niemand wollte unserer Visaregestrierung sehn. Dafuer zeigten sie Interesse fuer unser Auto und schauten es sich mit vielen Ahs und Ohs genauer an, fragten ob wir German sprechen, zeigten einen kurzen Film auf einem Handy bei dem ein besoffener Soldat zu einem Deutschen Volkslied tanzt und fanden es schade das unser Telefon nicht Bluetooth faehig ist um zu koopieren.
Die Schlange vor dem Ukrainischen Zollhaeuschen war laenger und als wir schliesslich an die Reihe kamen, inspizierten sie das Auto wieder mehr aus Interesse als zur Kontrolle, wollten wissen wo wir herkommen und wo wir hinfahren und sammelten unsere Paesse und Papiere ein. Ein lustiger Zoellner gab uns zu verstehen das die Strasse in der Ukraine noch viel schlechter sein. Wir konnten es kaum glauben, stellten aber schon nach wenigen Kilometern fest, er hatte recht. Aber was heisst hier Strasse jede Sandpiste waere besser gewesen. Fairerweise muss man auch sagen es war eine Strecke im Bau, dass heisst der obere Belag teilweisse bereits abgetragen und schliesslich erreichten wir ein gesperrtes Strassenstueck. die Umleitung durch die Doerfer war sehr schlecht markiert aber der Belag erstaunlicherweise viel besser. Nach kurzer Zeit hatten wir uns total verfhren und zum ersten Mal waren wir froh um unser GPS-Geraet das uns zumindest die Richtung nach Kiew wies.
Irgendwann ging die Sonne unter und kurz bevor es stockdunkel wurde, bogen wir in einen Wald ab um zu uebernachten.

250707-sechsundfuenfzigster Tag

Moskau-Dimitrijew l'govskiy chomutovka-465200m
Seit langen regnet es mal wieder, Finnland wenn wir uns recht entsinnen und wir beschliessen loszufahren in Richtung Ukraine. Die Strassen sind so schlecht, dass wir die Grenze nicht erreichen obwohl wir wieder den ganzen Tag im Brummel verbringen.
Direkt an der Autobahn von ein paar baeumen geschuetzt verbringen wir die Nacht und sehen zum ersten Mal seit langer Zeit die Sterne wieder sogar die Milchstrasse ist zu erkennen und wir schaetzen es wieder im Gebiet von Tag und Nacht zu sein.

Montag, 27. August 2007

240707-fuenfundfuenfzigster Tag

Moskau - o m
Durch die Arbart-Fussgaengerzone gings erneut zum Kremel und diesmal entschlossen wir uns Tickets zu kaufen um uns das Quatier von innen anzusehen. Die Schlange warlang aber die Wartezeit wurde verkuerzt durch Chaos und Russische Frauen die sich dauerstreiteten um die Plaetze in der Schlange, Gruppentickets und was auch immer. Im Kremel sahen wir riesige Kanonen, die nie geschossen haben und die groesste Glocke der Welt, welche nie geklungen hat. Hauptsache gross erinnert an die Amerikaner. Nicht sonderlich beeindruckt vom Heiligtum der Zaren verlassen wir den Kremel und futterten Spezialitaeten im Park davor als uns die Hollaender aus St. Petersburg, die wir in Suedafrika treffen sollten, ueber den Weg laufen. Wir beschlossen mit Jennifer und Adrian ein Wiedersehnsbier zu heben und logisch noch eins und noch eins und ja um Mitternacht machten die die Bar dicht und wir wankten auf den roten Platz um uns von den Lichtern verzaubern zu lassen und Fotos zu schiessen. da passierte es dann, das letzte Bier in den Haenden wurden wir von der Polizei gestoppt und wir hoerten den Satz den niemand hoeren will:You got a big problem now! Vom Verbot des Alkohols auf diesem Platz wussten wir natuerlich nichts und jetzt wollte der Kerl unsre Papiere sehn, zum Glueck hatten wir Kopien unserer Paesse und Visas dabei und die noetigen Regestrieungsstempel befanden sich auf der Rueckseite waren also einfach nicht mit dupliziert und so entkamen wir mit Glueck und viel sorry Sir der unangenehmen Situation und der Strafe. Wir verabschiedeten uns von den zwei Hollaendern bis Suedafrika und wankten retour zum Hostel.

230707-vierundfuenfzigster Tag

Moskau-om
Unsere Sightseeingtour fuehrte uns an der risigen PeterI Statue, einer Schokoladenfabrik und am Kremel entlang zum roten Platz. Freund konnte es kaum fassen, der rote Platz, da wo alle "boesen Jungs" auf dem Balkon standen und die Militaerparaden an sich vorbei ziehen liessen und jetzt standen wir da rum bei Sonnenschein; vor dem Lenninmausoleum und blickten auf die Basiliuskirche mit den bunten Zwiebeltuermen. Man kennt das alles von unzaehligen Bildern und doch ist es unfassbar mit eigenen Augen draufzublicken. Alleine deswegen lohnen sich solche Reisen schon, ja man kann sagen Freund hatte einen sentimentalen Moment.
An der einen Seite zum Platz grenzt das ganz schoen grosse GUM- Einkaufszentrum wo wir imbissten und shoppten. Gestaerkt gingen wir weiter und schauten uns hunderte Skulpturen im Gorkipark an. Geschichtstraechtige Lennins, Stalins, Breschnievs aber auch edle Frauen aus Holz, lustige Pfeifenraucher, einen Wolf im Schafspelz aus Stein und ein Highlight: einen Torwart der nach dem Ball hechtet, unser Tipp fuer alle Moskaubesucher. Voellig erledigt verbrachten wir den Abend im Hostel und lernten einen Englaender kennen, der voellig genervt war von Russland. Auf uns wirkte er auch sehr hektisch und gestresst und wir ueberlegten uns, dass es wohl auch an unserer relaxten null Stress Stimmung liegt warum uns die Russen so freundlich gestimmt sind.

220707-dreiundfuenfzigster Tag

Valday - Moskau - 427200m
Wir wurden weder von Baeren noch Barbaren gefressen und fuhren weiter ueber Loecherstrecken nach Moskau wo wir am spaeten Nachmittag eintraffen. Um unser Hostel, dessen Adresse wir aus dem Internet hatten, zu finden wollten wir als erst einen vernueftigen Stadtplan erstehen, und so fuhren wir erst einmal ins Zentrum zum Kremel. Es war Sonntag und die Geschaefte geschlossen und an den Souvenierstaenden verkaufen sie so ziemlich alles ausser Stadtkarten, aber wir fanden ein Computerterminal ueber den man sich per Touchscreen ueber Moskau informieren kann. Das Hightech Teil zeigte uns promt den Weg zum Hostel und alles was wir tun mussten war uns alles einzupraegen. Wir fuhren zurueck auf den Ring und fanden das unverwechselbare, riesige Aussenministerium in dessen Naehe sich unser Bett befand. Viele freundliche Russenhaben uns geholfen wie immer ohne ein verstaendliches Wort fuer uns und wir fanden das Hostel auf Anhieb, obwohl es sich in verwinkelten Gassen in einem Wohnblock versteckte. Den Abend verbrachten wir im TV-Room und schauten uns Spiderman 3 auf Russisch an dazu gabs wieder mal leckeren Kuchen spendiert vom Personal.

210707-zweiundfuenfzigster Tag

St. Petersburg - Valday - 306800m
Ein bisschen traurig verlassen wir das Cubahostel und St. Petersburg in Richtung Moskau. Die Strassen sind zum fuerchten voller Schlagloecher und Bodenwellen und so kommen wir nur sehr langsam vorwaerts. Auf dem Weg halten wir an einer Tankstelle an der es trotz Foodbar und Shop nichts zu Essen gibt nur Stofftiere in rauen Mengen und keinen Diesel mehr verfuegbar ist. Russland eben. Obwohl wir den ganzen Tag im Auto verbringen fahren wir nur 300km. Als die Sonne sich langsam verabschiedet entdecken wir im Wald gegenueber eines Sees Goldkuppeln die ueber die wipfel ragen und biegen von der "Autobahn" ab. Die kuppeln gehoeren zu einem Kloster und im Wald drumrum sind hunderte Einheimische am Campen. das machen wir auch und verbringen eine Nacht im russischen Wald.

Samstag, 18. August 2007

200707-einundfuenfzigster Tag

St. Petersburg-0m
Die Stadt ist sehr schoen aber irgendwie voll mit Touristen und um dem zu entgehen wanderten wir an diesem Tag ueber eine der noerdlichen Inseln zum Hafen. Hier sieht es in der Tat so aus wie man sich Russland so vorstellt, broeckelige Gebaeude, verlumpte Gestalten und endlich auch Leninstatuen. Aber auch hier alle Leute freundlich und wir hatten keinen Grund uns zu fuerchten. Am Hafen angelangt, beschichtigten wir ein U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg auf dem Trockendock. Weil wir von der Fuehrung in Russisch eh nix mitgekriegt haetten, gab uns die Frau an der Pforte zu verstehen, dass wir das Boot auf eigene Faust erkunden duerften. Super, nur wir zwei in der Roehre richtig gespenstisch wie im Film, das Boot mein ich. Freund war begeistert, Freundin wars ein bisschen zu muffig und zu eng.
Zurueck im Hostel wollten wir eine zusaetzliche Nacht buchen, was uns aber verwehrt blieb, ausgebucht. Etwas enttaeuscht, denn es gefiel uns hier sehr, gingen wir essen, am Nevsky-Prospekt, der Bahnhofsstrasse St. Petersburgs. Wir futterten uns mit Sushi voll, super lecker, plus ueberbackene Pilze und frittiertes Gemuese, Kaffee und allen Extras, fuer umgerechnet nur 35 Franken, das freut die Sparsocken.

190707-fuenfzigster Tag

St.Petersburg-St.Petersburg-89700m
Unser dritter Tag in Russland, ab heute muesste unser Visa registriert sein, normalerweise uebernimmt dies das Hotel, aber unser Campingplatz verweigerte sich und uns wars zu bloed unsere Zeit auf Aemtern zu verbringen. Wenn uns von nun an die Polizei anhaelt gibts Aerger, aber wir machen uns keine unnoetigen Sorgen bisher waren alle Leute sehr nett zu uns ausser eben die vom Campingplatz.
Wir durchqueren mit dem Auto St. Petersburg um zum 25 km westlich gelegenen Peterhof zu gelangen, einem Schloss das im zweiten Weltkrieg komplett zerstoert wurde aber orginalgetreu nachgebaut im alten Glanz erstrahlt. Fuer einmal verzichteten wir aufs sparen und besichtigten das Schloss mit all seinen unglaublich verzierten Raeumen - das war sehr beeindruckend und hat sich auch gelohnt. Erschlagen von all der Pracht erholten wir uns beim Schlendern im gruenen Schlosspark mit den Fontaenen und Springbrunnen. Gegen Abend machten wir uns auf den Rueckweg nach St. Petersburg wo wir fuer zwei Naechte ins freundliche Cubahostel einchecketen. Den Brummel stellten wir fuer die Nacht auf einen bewachten Parkplatz ganz in der Naehe. Wir futterten einen Kicherebsensalat mit frischen Tomaten, Oliven, Thon, Zwiebeln und Olivenoel, was uns neidische Blicke der restlichen Traveller einbrachte. Ja als Highend-traveller mit eigener Kueche im Wagen futtert man wie Koenigin und Koenig.
Da man im Hostel nicht rauchen durfte, verbrachte die halbe Belegschaft ihre Zeit im Treppenhaus und wir lernten wie ueblich in Hostels Leute aus der halben Welt kennen darunter auch ein Hollaendisches Paeaerchen, welches sich ab naechsten Februar in Suedafrika aufhalten wird. Vielleicht trifft man sich ja wieder, wer weiss.

180707-neunundvierzigster Tag

St. Petersburg-St. Petersburg-35500m
Unsere erste Nacht in Russland und am Morgen stellten wir fest das ausser uns nur Belgier auf dem Campingplatz waren. 37 Wohnmobile ein ganzer Club auf Russlandtour. Ohne Plan der Stadt fuhren wir los und fanden mit Geschick und Glueck auf Anhieb das Zentrum , einen Parkplatz vor der riesigen St. Isaak Kathedrale der uns sicher genug erschien und bummelten durch St. Petersburg. Gleich neben dem Hermitage-Winterpalais entdeckten wir eine Touristeninfo, spaeter erfuhren wir, die einzigste in ganz Russland, und deckten uns mit Stadtplan und der Adresse eines Hostels ein. Wir spazierten bei Sonnenschein den Nevsky-Prospekt entlang, einer grossen Einkaufsstrasse und waren fasziniert von der Tussi- und Spongohaftigkeit der Russinnen und der Russen.
Wir schauten uns eine Kathedrale an, welche irgendwie noch kitschiger als die beruehmte Basiliuskirche von Moskau ist und verloren uns in den Souvenierstaenden mit den unzaehligen Babuschkas, Muetzen undd Lackdosen. Spaeter machten wir uns auf die Suche nach dem Hostel und fanden das Schild an einer Eingangstuere zu einem duesteren Treppenhaus, im obersten Stock gings durch eine Eisentuere ins Innere wo uns der Chef persoenlich empfing, ein Cubaner, nachdem auch das Hostel Cuba heisst eine kleine Ueberrauschung. Das Haus war uns auf Anhieb sehr sympatisch und wir buchten die uebernaechsten zwei Naechte im Vorraus.
Wir fuhren zurueck zum Campingplatz durch den russischen Stadtverkehr. Sehr chaotisch, die Markierungen auf der Strasse werden ignoriert und wo immer es der Platz erlaubt werden aus zwei Spuren drei oder gar vier gemacht. Die Fahrer sind sehr geschickt und passen auf einander auf, kein Stress und kein Gedraengle wie bei uns, alle bleiben gelassen und fuegen sich dem Verkehrsschicksal, Russen eben. Nach einer Weile macht Freund das Autofahren hier so richtig Spass.
Von der belgischen Reisegemeinschaft wurden wir dann noch zum Schnaps eingeladen und verbrachten einen lustigen Abend.

170707-achtundvierzigster Tag

Taipalsaari-St. Petersburg-24400m
Der grosse Tag, die Russische Grenze stand uns bevor. Was liest man nicht alles von wegen Kontrollen, langen Wartezeiten, aufwaendigen Papierkram und Versicherungen in einem Reisefuehrer stand sogar mit dem eigenem Auto einyureisen sei auf keinen fall zu empfehlen. All das lies uns erschaudern und gespannt machten wir uns auf den Weg zur Grenze nach viel zu kurzen 50 km war es dann soweit zuerst aus Finnland ausgecheckt und dann durchs Niemandsland entlang an unendlichen Lastwagenkolonnen zum Checkpoint, dem Tor zum Reich des Boesen wie man frueher sagte. Die erste Ueberraschung war das wir nur fuenf Autos vor uns hatten. Als der erste zoellner unser Schweizer Nummermschild bemerkte wurde wir auf einem speziellen Parkplatz herrausgewunken und dachten schon jetzt kommts aber nichts dergleichen, man wies uns an ein zollhaeuschen zu betreten wo wir ein vorgedrucktes Deklarationsformular in englsich ausfuellen mussten. In unserem Reisefuehrer stand wir sollten alle Wertsachen wie Kamaras und Computer angeben um moegliche Probleme bei der Ausreise zu entgehen aber die Dame im Haeuschen sagte irgendetwas auf russisch und strich den Teil einfach durch. Die zweite Verwirrung stiftete unser carnet de passage von dem wir ueberzeugt waren es stempeln lassen zu muessen, niemand konnte damit etwas anfangen und der "Chef" wurde gerufen. Der schnappte sich das Teil sagte wieder etwas auf russisch und beschied zu warten, wir warteten und kurze Zeit spaeter tauchte er weider auf und meinte in gebrochenem englsich freundlich "Russian customs no stamp" und auf deutsch "Gute Reise" wir stiegen ein und wollten gerade losfahren als der erste Einwinkzoellner angerannt kam und lachend unsere Paesse einforderte, haetten sie doch beinahe vergessen unsere Personalien zu kontrollieren. nach weiteren 5 Minuten war das erledigt nd wir fuhren unsere ersten Meter auf russischen Boden.
Der gesamte Grenzuebertritt dauerte keine 30 Minuten, wir brauchten keine Versicherung abzuschliessen, niemand wollte unser Auto durchsuchen und die Beamten waren sehr freundlich alles ging glatt und ohne ein Wort in Englisch oder Russisch unsererseits ueber die Buehne. Nach all den Geschichten und Warnungen konnten wir es kaum fassen wir waren auf dierektem Weg nach St. Petersburg.
Das die Russen den Pannenstreifen auf der zweispurigen Schnellstrasse mitbenutzen war gewoehnungsbeduerftig und erforderte eingie Konzentration wegen der liegengebliebenen Autos, den Loechern und Pilzverkaeufern am Strassenrand aber alles ging glatt und wir erreichten Oligno, einen Vorort von St. Petersburg und fanden den Campingplatz mit Hilfe einer Tankwartin, die Freundin sehr praezise mit "Haenden und Fuessen" den Weg beschrieb.

160707-siebenundvierzigster Tag

Taipalsaari-Taipalsaari-137700m
Wir dachten in der Naehe von Lappeenranta uebernachtet zu haben, waren aber tatsaechlich etwa 60 km entfernt. Denoch fuhren wir dahin um Geld zu wechslen (unsere ersten russische Rubel), unsere Vorraete einmal mehr auf zufrischen und die ersten Souveniers per Post nach hause zu schicken. Auf dem Weg fanden wir eine Touristeninfo und fragten nach der Burg welche in unserem Reisefuehrer verzeichnet ist, aber die Dame am Desk wollte davon nichts wissen und meinte wir suchten bestimmt die beruehmten Sandburgen am Hafen. Davon wussten wir wiederrum nichts, nahmen aber den Weg zur Bucht unter unsere Fuesse und fanden die Sandbauten auf Anhieb, man musste bloss den Familien folgen. Die Gebilde aus Sand sind nicht umsonst das Ziel der vielen Finnen, am Strand waren dutzende Tonnen Sand zu wunderbaren Figuren und Charakteren geformt und alle hatten sie etwas mit Weltraum zu tun, das diesjaehrige Thema der Kuenstler. Da war Yuri Gagarin neben E.T., Dath Vader und Tim Burtons Marsianern, Rakten, Raumschiffe und die Planeten unseres Sonnensystems alles aus Sand und mit unglaublich viel Liebe, Fleiss und Koennen kreiert.
Gleich etwas weiter oberhalb vom Strand fanden wir schliesslich auch noch die Festund aus unserem Reisefuehrer, die allerdings nicht mit den Sehenswuerdigkeiten aus Sand mithalten konnte. Einzig ein Kaffee in der Burg konnte uns ueberzeugen mehrere Raeume eingerichtet wie Wohnstuben des vorletzten Jahrhunderts mit Kuchen und Gebaeck aus dem Holzofen und Servierduesen in Trachten, sehr stilecht das alles und das Futter schmeckte hervorragend, zu besichtigen.
Nach soviel Spass in Finnland wurde uns doch etwas bange was Russland anbetraf. Auf jeden Fall waren wir froh diesen Tag voller Burgen und Sonnenschein gemuetlich am selben Schlafplatz auf der Wiese im Wald ausklingen lassen zu koennen. Der Morgen, die Grenze und der Gang hinter den eisernen Vorhang wuerde frueh genug kommen.

150707-sechsundvierzigster Tag

Savonlinna-Taipalsaari-183300m
Freund wurde von dem typischen ping-pa-pong von Tennisspielern geweckt und konnte es kaum fassen. Sollten sich hier mitten im Wald frueh morgens tatsaechlich zwei Sportler ein Match liefern? Da Freund jedoch zu faul war um aus dem Wagen zu klettern und kurz danach wieder eingeschlafen ist, wird es fuer immer ein Geheimniss bleiben.
Nach dem Morgenkaffe und der ueblichen Schlacht gegen die Muecken fuhren wir noch einmal nach Savonlinna um uns die Burg von innen zu beschauen. Es gibt einen Gratisteil und einen gefuehrten Rundgang, der auch in die drei runden Tuerme fuehrt. Selbstverstaendlich entschieden wir uns fuer die Sparvariante, welche uns bereits genug beeindruckte. Nach der Burg spazierten wir durch das Staedtchen und goennten uns Kaffe und Kuchen mal ohne Mueckenstress, dann gegen Nachmittag gings weiter in einem grossen Bogen der russischen Grenze entlang nach Taipalsaari, wo wir nach laengeren Suche eine wunderbare Wiese als Uebernachtungsplatz mitten im Wald fanden.
Eigentlich waere der Plan gewesen am naechsten Tag ueber die Russische Grenze nach St. Petersburg zu fahren, aber der Platz gefiel uns so sehr und der zu erwartende Stress mit der Grenze schreckte so sehr ab, dass wir uns entschlossen einen weiteren Tag Finnland zu geniessen und die Einreise hinauszuschieben.

140707-fuenfundvierzigster Tag

Voikoski-savonlinna-182100m
Wir wurden vom Regen geweckt, es goss in Stroemen. Was uns aber nicht davon abhielt erstmal Kaffe zu kochen. Danach gings nach Mikkeli wo wir in einem riesen Einkaufzentrum unsere Vorraete auffuellten und faszieniert beobachteten welche Unmengen an Alkohol die Finnen nach Hause schleppten. Weiter nach Savonlinna, wo sich eine weitere Burg befinden soll. Diesmal war die Suche einfach, wir folgten einfach den Menschenmassen die pikfein gekleidet dem See entlang stroemten, da in der Burg das alljaehrliche Opernfestival stattfand. Wir hoerten Spanier, Franzosen, Deutsche, wie es schien, kommt ganz Europa zu diesem Anlass, vielleicht sogar die halbe Welt. Ohne Ticket gab es an diesem Tag keinen Einlass mehr, aber die Burg, welche auf einer kleinen Insel liegt und ueber einen Steg erreicht wird, beeindruckte uns so sehr, dass wir beschlossen in der Naehe zu uebernachten und sie tagsdarauf zu besichtigen. Das Staedtchen Savonlinna war sehr gemuetlich und die Leute abgesehn von den Operngaengern sehr relaxt, man kam sich ein bisschen vor wie in Suedeuropa.
Die Suche nach einem Schlafplatz fuehrte uns in einen nahen Wald mit see und mitten im Wald war ein ziemlich verlotterter Tennisplatz mit nix als Tannen rundherum, keine Strasse, kein Weg, kein Zaun - wirklich mitten im Wald.
An diesem Abend fuehrten wir den ueblichen Kampf gegen die Muecken auch wenn hier in Suedfinnland die Plage weit weniger krass als im Norden ist, haben wir in weniger als fuenf Minuten 17 der Biester erschlagen und das waren nur die, welche wir erwischt haben.

130707-vierundvierzigster Tag

Helsinki-Voikoski-258600m
Wir schafften es uns vom Campingplatz loszureissen und fuhren der Kueste nach Bjornvik wo auf unserer karte eine Burg eingezeichnet ist. Nach langer Suche quer durch die Finnischen Waelder trafen wir endlich Einheimische welche uns mit "Haenden und Fuessen" zu verstehen gaben, dass unsere Burg auf einer Insel liegt und man nur per Boot hinkommt. Wir fanden auch den Ort wo das Boot ablegt und sahen ein Bild der unspektakulaeren Seefestung. Nachdem wir schon die Seefestung in Helsinki ausgelassen hatten, verzichteten wir auch auf diesen Ausflung und fuhren stattdessen ins Landesinnere um einen Industriekomplex anzusehen, der auf der Liste der Unesco Weltkulturerben steht. Was so geheimnissvoll und raetselhaft klingt ist es in Wirklichkeit nicht. In Verla demOrt mitten im Wald angekommen, besichtigten wir ein paar zugegeben alte Backsteingebaeude an einem Stauwehr von 1800 irgendwas. Was es nicht alles in die Liste der Weltkulturerben schafft, erstaunt ja auch nicht zum ersten Mal. Dafuer fanden wir einen gemuetlichen Schlafplatz am See mit Lagerfeuer es gibt Wurst - einmal mehr- leckeren Kartofelsalat und fuer finnische Verhaeltnisse fast keine Muecken.

120707-dreiundvierzigster Tag

Helsinki-0m
Auf unserer Reise zum Nordkap haben wir nur kleine Pausen eingelegt um rechtzeitig, der Visas wegen, an der Russischen Grenze zu sein. Mit unserer Flucht vor den Muecken quer durch Finnland hatten wir jedoch so viel Zeit aufgeholt das wir es uns leisten konnten noch einen weiteren Tag auf dem gemuetlichen Campingplatz zu verweilen. So verbrachten wir den Tag mit Nichtstun und nutzten die Gelegenheit unseren Brummel auszuraeumen um einmal gruendlich zu putzen. Endlich kamen wir dazu die vorderen Vorhaenge zu montieren, so das wir nicht mehr von der einstrahlenden Sonne geweckt werden und vor neugierigen Blicken unserer Nachbarn versteckt bleiben. Ausserdem haben wir die Hoehe des Autos mal ausgemessen, wir sind 2.50m hoch, so wissen wir endlich wo wir durchpassen.

110707-zweiundvierzigster Tag

Helsinki-0m
Und wieder kamen wir nicht aus den Federn und so machten wir uns erst spaet Nachmittags noch einmal auf nach Helsinki um uns mehr von der Stadt anzusehen und an unserem Reisebericht weiter zu schreiben.
Helsinki ist eigentlich nichts besonderes und wir sind ein bisschen enttaeuscht. Vielleicht lag es aber auch daran das wir nach all den Wochen in der Natur vom Stadttrubel nur wenig begeistert waren.
Zurueck beim Brummel beobachteten wir wie die italienische Familie vom Vortag von den gierigen Moewen beklaut wurde. Im Sturzflug sanken sie in einem unbeobachteten Moment auf deren Tisch und stahlen ihren letzten Kaese. Sie freuten sich sehr ueber die "Aiuta internazionale" (richtig Carmine?) als wir sie mit spanischen Manchego versorgten. Die Natur springt mit den Menschen hier wirklich hart um, erst die Muecken nun die Moewen.

100707-vierzigster Tag

Helsinki-0m
Wir schliefen lange, dass scheint zur Gewohnheit zu werden, und entspannten den ganzen Tag in der Sonne auf dem Camping. Am Abend grillierten wir an einer Feuerstelle Wuerste und Feta und Peperoni in Alufolie. Unentwegt wurde uns das Abendessen von einer Schar Moewen streitig gemacht, eine klaute sogar eine Wurst direkt vom Grill, freche Viecher. Eine nette italienische Familie beschuetzte dann unsere Grilladen damit wir wenigstens einige Minuten in Ruhe esssen konnten.

090707-vierzigster Tag

Helsink-0m
So richtig ausgeschlafen rollten wir mit der Metro ins Stadtzentrum von Helsinki. Wir verbrachten ueber eine Stunde in einem Internetcafe um endlich mal unseren Reisebericht upzudaten und eine Menge Emails zu beantworten.
Zuvor hatten wir uns im Stockmanns, eine Art Globus, mit allerlei Delikatessen eingedeckt. Eingelegte Tomaten, Crevetten, Kaese und Wurst und Chorizo aus Spanien. Nach einer Tour durch die Stadt und dem Besuch vom Fischmarkt am Hafen machten wir uns wieder auf den Weg nach Rastilla "unseren" Campingplatz. Da gabs dann Schwarze Kartoffeln mit frischen Pfifferlingen und in Weisswein gedunstete Zwiebeln - leckere Delikatessen eben.

080707-neununddreissigster Tag

Jousta-Helsinki-18700m
Auf der Wieterfahrt nach Helsinki regnete es noch immer, zum Teil so stark, dass die Autos so auch wir auf den Pannenstreifen hielten oder gleich Rastplaetze ansteuerten. Erst kurz vor Helsinki zeigte sich die Sonne und als wir auf dem einzigen Campingplatz ankamen, war der Boden trocken und wir legten uns in die Sonne. Den Rest des Tages verbrachen wir mit Waschen und Duschen, endlich wieder frische Unterhosen und Socken.

070707-achtunddreissigster Tag

Alniemi-Jousta-515500m
An diesem Tag wird wohl eine Menge geheiratet wir erlebten allerdings nichts Spezielles. Doch endlich konnten wir wieder einmal richtig ausschlafen. Keine Muecke dafuer war es wohl zu kalt und am Morgen regnete es in Stroemen. Also beschlossen wir die Mueckengegend endgueltig hinter uns zu lassen und moeglichst weit Richtung Helsinki zu kommen. So legten wir ueber 500 km zurueck und uebernachteten auf einem Autobahnrastplatz noch immer im Regen.

060707-siebenunddreissigster Tag

Kittila-Alaniemi-249400m
Es reicht wieder wurden wir von Muecken im Auto geweckt allen Abdichtungsmassnahmen zum Trotz. Wir beschlossen die Finnwidda fluchtartig zu verlassen. Eine wunderschoene Gegend aber die gefluegelten Plagegeister lassen einem nix geniessen, arme Finnen. Im Winter ist es dauernd dunkel und im Sommer diese Mueckenplage, die sind wirklich nicht zu beneiden. So ueberquerten wir abermals den Polarkreis kurz vor Rovanemi und goennten uns in der Stadt, die wegen ihrer Casinos und der vielen Spielautomaten wegen auch Las Vegas des Nordens genannt wird, eine ausgedehnte Pause. Eigentlich wollten wir da uebernachten und die Waesche waschen, fanden aber weder nette Unterkunft noch einen Waschsalon, dafuer ein freundliches richtig "szeniges" Cafe mit gratis Internetzugang. Die lustige Bardame erzaehlte uns das eine Woche vorher zwei Zuercher nur wegen der Bar ausserplanmaessig mehrere Tage in Rovanemi verhangen haetten. Wohl eher wegen ihr wie wir glauben dennoch war die Bar supergemuetlich und haetten sie Betten angeboten waeren wohl auch wir geblieben. So aber rissen wir uns los und verliessen die bequemen Sofas und fanden ausserhalb an einem Fluss unser Nachtlager. Ein Schild wies den breiten langsamfliessenden Fluss als Lachsangelgebiet aus und tatsaechlich war die ganze "Nacht" ein kommen und gehen von Fliegenfischern angesagt.

050707-sechsunddreissigster Tag

Inari-Kittila-206600m
Als erstes haben wir mal die Lufteinlassloecher vom Brummel mit Moskitonetzen abgedeckt mal sehn ob das was hilft. Danach haben wir uns in Inari Souveniers gekauft - einen Schal und eine Wollfigur (den Observer von Onelli) und ein kleines blaues Holzrentier fuers Armaturenbrett.
Dann ging weiter Richtung Sueden durch die Finnmark wir sahen einen Adler und endlich ist es uns gelungen ein Rentier zu fotografieren. Spaeter an diesem "Tag" hatten wir endlich einmal Gelegenheit die Mitternachtssonne zu sehen. Bislang war sie immer hinter Bergen oder Baeumen versteckt. Schon seltsam wenn man um 12 Uhr nachts den roten Feuerball am Horizont sehen kann.
Spaeter suchten wir uns einen Platz an einem Fluss und versuchten zu schlafen aber noch immer krochen Muecken von wer weiss woher in unseren Wagen. Also dichteten wir die Fussheizung und die hinteren Zuluftloecher auch noch mit Moskitonetzen ab und es wurde etwas besser. Gegen vier Uhr morgens inspizierte dann ein Hase unser Auto so hat sich das aufbleiben wenigstens in dieser Hinsicht gelohnt.

040707-fuenfunddreissigster Tag

Inari-Inari-20300m
Am Morgen haben wir im Staedtchen Inari unsere Vorraete aufgestockt, Souvenirlaeden abgeklappert und Kaffe und Superkuchen in einem sympatischen Kaffe getrunken. Wir entschlossen uns eine Wanderung zur Einoedkirche zu starten, doch das wurde zu einer Hetze. Es war unmoeglich auch nur fuer Sekunden stehenzubleiben wegen der Muecken, denoch nahmen wir ein kurzes bad in einem Fluesschen bevor wir in der voellig abgeschiedenen Kirche mitten im Wald eine Mittagsrast einlegten. Als Unglaeubige wissen wir nicht ob sowas okey ist, waren aber dankbar fuer das Asyl vor den Stechschwaermen.
Auf dem Rueckweg begegneten uns einige tsechische Touristen, die sich von Kopf bis Fuss in Moskitonetze gehuellt hatten das sah seltsam aus, erschien aber als super Idee und das einzig Richtige, Scheiss Muecken.
Unseren Schlafplatz im Wald teilten wir mit einer Mengen ...? Was wohl.

030707-vierunddreissigster Tag

Kielajoki-Inari-75700 Meter
wir wurden von dutzenden Muecken in unserem Auto geweckt, wo zum Teufel die wohl reinkommen? An friedliches Kaffeekochen wie sonst war nicht zu denken und so zogen wir sofort los nach Inari. Dort haben wir das Samenmuseum besucht. Da waren Werkzeuge, allerlei Fotos, Jagdtechniken auf die verschiedensten Tiere ausgestellt und daran angeschlossen ein Freilichtmuseum mit Behausungen, Zelten und Baerenfallen der Nomaden. Zum Museum gehoert auch eine handwerksschule in der unter anderem Schmuck aus Naturprodukten angefertigt wird. Die Diademe, Amulete und Ketten sind so liebevoll gemacht, dass man kaum bemerkt, dass es sich ausschliesslich um Beeren, Moose und Flechten handelt.
Etwas ausserhalb von Inari fanden wir einen schoenen Schlafplatz an einem See mit Feuerstelle was wir ausnutzten um die Muecken mit dem Rauch in Schach zu halten. Vermumt wie ein Autonomer am WEF-Treffen ging Freund fischen, fing aber nix und so wurde eben Wurst und Brot gebraten.

020707-dreiunddreissigster Tag

Nordkap-Kielajoki-297600 Meter
Der eigentliche Start unserer Expedition musste natuerlich fotografisch festgehalten werden und so fuhren wir bis zur Schranke vor den eintrittspflichtigen Nordkap-disneyworld fuer das Startfoto und da tauften wir unser Auto offiziell auf den Namen Brummel. (Weil er eben die ganze Zeit brummelt.)
Von da wurden wir nach kurzer Zeit verjagt und so fuhren wir los, verliessen das Nordkap welches so gar nicht noerdlich erschien, wir haben sogar geschwitzt zuerueck durch den Tunnel und fuhren jetzt zum ersten Mal Richtung Sueden. Vor der Finnischen Grenze, wo die Fjorde enden bogen wir von der Strasse ab um an einem Sandstran zu rasten. Da war es wo wir unseren Brummel dann zum ersten Mal im Sand vergraben haben und freischaufeln mussten, in Norwegen! Nach dieser Mini-Anstregung-Afrikaerfahrung gings ueber die Grenze nach Finnland. Grenzposten haben wir keine gesehen, nur eine Europafahne, soviel zur Sicherung der Aussengrenzen der EU.
In Finnland gehen die Strassen bolzengerade uebers Land und auch hier haben wir Rentiere gesehen links und rechts, sonst nur Gebuesch und sogenannte Krueppelbirken, statt wie bei uns gerade, wachsen die vom wind und Wetter gebeutelt eben krueppelig. einen versteckten Schlafplatz zu finden war nicht einfach und als wir endlich einen fanden stellten wir fest wie sehr Finnland Mueckenverseucht ist. Mann hat uns schon gesagt, dass Finnland viel mehr Muecken hat als Norwegen aber sowas konnten wir uns beim besten Willen nicht vorstellen - es sind Millionen und wie ein finnisches Sprichwort sagt, koennte man seinen Hut in der Luft abstellen.

010707-zweiunddreissigster Tag

Olderfjord-Nordkap
Ganz gespannt aufs Nordkap fuhren wir immer dem Olderfjord entlang Richtung Nordkap. Die Sonne schien, blauer Himmel bei zwanzig Grad und im wellenlosen Wasser spiegelte sich keine Wolke. So hatten wir uns den noerdlichsten Teil Europas nicht vorgestellt. Durch einen ewig langen Tunnel unter dem Meer erreichten wir das Nordkap. das Nordkap ist der noerdlichste Punkt der mit dem Auto erreicht werden kann. Den echten noerdlichsten Punkt erwanderten wir mit einem 9 km fussmarsch ueber Steine, Geroell und durch Sumpf, da angekommen trugen wir uns ins Gaestebuch des Nordkaps ein und hinter liesen unsere eigene Spur. Wir kratzten, inspiriert durch die Felszeichnungen vom Vortag, ein "praehistorisches" Rentier in einen Felsen am Weg. Den ganzen Tag schien die Sonne auf unsere Koepfe und nach 18km zurueck am Parkplatz schliefen wir an Ort und Stelle ein.

3006007-einunddreissigster Tag

Burgfjord-Olderfjord
Wir sind nach Alta um uns die Felszeichnungen anzusehen, welche bis zu 6000 Jahre alt sein sollen und als Unescoerbe geschuetzt sind. Genaugenommen sind es ja keine Zeichnungen sondern Einritzungen und wenn sie nicht erneut eingefaerbt worden waeren wuerde man sie kaum erkennen. Was man nicht so alles als Welterbe qualifiziert. Die Altstadt von Bern ist uebrigens auch eins. Besonders witzig war die Begleitbroschuere welche davon sprach, welche rituellen Bedeutungen die einzelnen Bilder haetten, denn uns kamen die Rentiere, Boote, Hasen und Jagdszenen eher wie Kinderzeichnungen vor. Also wir als Praehistorikerwissensbanausen denken eher das waren Haus- oder Strafaufgaben einer Steinzeitschule. auf unserem Weg nach Olderfjord haben wir dann noch mehr, diesmal echte Rentiere gesehn. Wieder liessen sie sich nicht fotografieren. Sie blieben stehen bis man den Fotoaparat ausgepackt hat und dann flitzten sie ueber die Ebene davon. Vielleicht glaubene sie wie die Samen das Fotos ihnen die Seele rauben, wer weiss.
Nach Alta wechselte die Landschaft abrupt, keine Waelder ja nicht mal ein Gebuesch weit und breit. So nahe am Nordkap sieht die Landschaft nun endlich so aus wie man sich das vorstellt, tundra eben. Die Strasse zieht sich schnurgerade durch die Geroellwueste bis kurz vor Olderfjord am Meer wieder Wald beginnt. dort haben wir einen Rastplatz gefunden und unsere letzte Nacht etwa 150 km vor dem Nordkap verbracht.

290607-dreissigster Tag

Finnkroken-Burgfjord
Lang geschlafen, viel gefahren immer durch den Wald. Mittagrast hielten wir bei einem Samenmuseum - einer Mischung aus Handwerkerbetrieb, Webstube und Souvenirshop. Wir schauten uns Trachten, Rentierschuhe und Moltebeerprodukte an und fuhren weiter durch den Wald. Ploetzlich tauchten neben uns zwischen den Baeumen riesen ziegen auf, dachten wir, hielten an und wollten die Rentiere fotografieren. das gelang uns aber nicht, alle weggerent. spaeter an diesem Tag haben wir am Burgfjord gefischt und glatt unser Abendessen gefangen. der filtierte Fisch wollte aber nicht so wie wir und ist uns aus der Pfanne auf den Autoboden gesprungen, gabs eben Fischmuss war auch lecker.

280607 - neunundzwanzigster Tag

Unsted-Finnkroken
Frisch geduscht und ausgeschlafen verlassen wir den Campingplatz und dann auch die Lofoten mit der faehre von Fiskebol nach melbu. Wir fahren den ganzen Tag das heisst stundenlang den die Tage gehen hier ja nie zu Ende. Neben einer 4x4 Teststrecke im Wald haben wir unser Nachtlager aufgeschlagen.
Es ist seltsam die Sonne scheint 24 Stunden. Auch wenn man es erwartet hat und weiss so ist es trotzdem was anderes wenn man es erlebt.

270607 - achtundzwanzigster Tag

Reine-Unsted
weiter gings quer ueber die insel immer zwischen den Bergen hindurch auf die andere Seite der Lofoten an einem Strand machten wir Mittagspause und sammelten Seeigelschalen. Eine Dusche war mal wieder dringend von Noeten und weil die einzige Badehalle der Lofoten schon geschlossen hatte als wir ankamen, beschlossen wir auf den naechstbesten campingplatz zu gehn immer den Wegweiser folgend, was uns schliesslich 9 km von der Hauptstrasse weg nach Unsted brachte einem einsamen Tal dessen einzige Zufahrt durch einen Tunnel fuehrt. In dieser Abgeschiedenheit empfing uns ein schalkhafter deutscher Platzwart den wir dank seinem Humor sofort ins Herz schlossen. Ja die Glaeubigen rennen nach Mekka und die welche nix glauben rennen zum Nordkap. Ein unvergesslicher Mensch den wir hier am Ende der Welt getroffen haben und wir wissen nicht mal seinen Namen.